Begonnen hat es wohl in der Grundschule. Es war ein Herbergsspiel in der Kirche und ich spielte einen Hirten. Reichlich nervös war ich und das war ich lange. Aber irgendwann war ich nicht mehr so nervös und dann immer weniger, bis es sich ganz legte. Ohne Lampenfieber, das hat schon was, aber es fehlt auch was.
Start bei Kolping
Die Kolpingsfamilie Wegscheid hatte lange Zeit eine Theatertruppe. Da gab es Einakter bei Bällen und Pfarrfesten und dreiaktige Schwänke unterschiedlichster Qualität. Wir spielten im Haiböcksaal und im Haus des Gastes. Man spielt dabei Rollen, die jemand geschrieben hat und man versucht, ihnen gerecht zu werden, in den jeweiligen Charakter zu schlüpfen und vielleicht noch ein drauf zu setzen. Das ist in aller Regel recht gut gelungen.
Das für mich schönste Stück war Lumpazivagabundus, gleichzeitig hatten wir mit dem Stück nur mäßigen Erfolg. Die Leute wollten einfache Stücke mit viel Lachen und wenig Nachdenken.
So eine Theatergruppe ist ein ziemlich lustiger Haufen. Es hat viel Spaß gemacht. Aber irgendwann nicht mehr so viel.
Es hat halt vieles im Leben seine Zeit und man muss den Zeitpunkt erkennen.
Starkbierfeste
Unser vorheriger Pfarrer jammerte einst über Geldsorgen. Das muss so um 1999 gewesen sein, genau kann ich das nicht sagen. Damals gab es den Nockherberg aber sonst kaum etwas. Also taten sich Kolping, Marktkapelle und Feuerwehr zusammen und organisierten das 1. Wegscheider Starkbierfest. Natürlich musste da ein Bruder Barnabas her und die Wahl fiel auf mich.
Im Jahr 2000 fand das erste Wegscheider Starkbierfest im Haus des Gastes statt und es war ein ziemlich guter Erfolg, der Saal war fast voll. Pfarrer Roth war zufrieden. 2001 war das 2. Wegscheider Starkbierfest und da war der Saal brechend voll, einige mussten sogar abgewiesen werden.
Im Jahr 2003 gab es Platzkarten, die konnte man in der Raiffeisenbank kaufen. Nach einer Stunde war der Saal ausverkauft. Was tun? Es gab ein Wiederholungsvorstellung und die war kurioser Weise einen Tag vor der Premiere. Den Besuchern war es egal. Beide Veranstaltungen waren restlos ausverkauft.
So ging es einige Jahre weiter und es funktionierte. Bis, ja, bis halt das liebe Geld Begehrlichkeiten weckte. Als immer mehr Einnahmen in die Vereinskassen floss zog ich die Reißleine, nach neun Jahren Starkbierfest. Das war 2008. Es war eine schöne Zeit.
Bad Höhenstadt
In Bad Höhenstadt gibt es einen Verein, der sich um die Förderung des Ansehens der Blut- und Leberwurst kümmert. Eigentlich ist das sein einziger Zweck. Der Verein trifft sich jeden Faschingsdienstag im Saal vom Gasthaus Stopfinger. Der ist jedes Mal brechend voll und es kommen Leute von weit her.
Einer der Initiatoren ist Tobias Achatz, er war Leiter des Wegscheider Seniorenheims und über die Wegscheider Werbegemeinschaft kamen wir ins Gespräch, was dazu führte, dass ich ab 2015 Teil des Programms war und zwar in Form einer Rede zu unterschiedlichen Themen, die sich aber meist Gesellschaft, Politik und Kulinarik drehten. Es waren genussvolle Auftritte.
Gestatten Wurst
Liebe endet im Magen
Schlachtschüsselrepublik
Der eingefleischte Veganer
2017 berichtete der BR in der Abenschau über das kulinarische Spektakel, denn zum Abschluss der Veranstaltung gibt es eine Schlachtschüssel.
Insgesamt neun Auftritte hatte ich Bad Höhenstadt, also praktisch jedes Jahr, ausgenommen Chorona, den letzten im Jahr 2025.
"Woaßt!" nannte ich mein erstes Kabarettprogramm. Das war schon ein großer Schritt, denn es macht einen Unterschied, ob man einer von sieben oder neun ist und einen Teil des Textes eines Komödienstücks auswendig lernen muss oder ob am Text für 90 Minuten aus dem Gedächtnis zaubern muss.
Es gelang und mit "Woaßt!" stellte ich in kabarettistischer Weise das Leben eines CSU-Gemeinderats auf die Bühne. "Sepp Rechermacher" war mein Hauptprotagonist und er sprach aus, was man sonst nicht ausspricht. Und wie es ist voller Ohnmacht die Macht der CSU zu repräsentieren.
Das waren schon schöne, aber auch extrem fordernde Abende.
Mein zweites Programm widmete ich dem Thema Karriere und Tod. Ein heikles Ritt durch die Gesellschaft. Auch "günstiger Sterben" war ein 90-minütiges Programm. Ich spielte es 2010 und 2011. Das zweite Programm war dann auch das letzte, denn der Aufwand, den Text zu lernen und parat zu halten ist nicht zu unterschätzen. Außerdem kam dann das große Projekt "Rosengasse 16". Die komplettsanierung unseres jetzigen Wohnhauses.
Die Zukunft
Wer kann wissen, was mir noch so alles einfällt. Immerhin gab und gibt es ja durchaus zwischendrin immer wieder so kleine Aktionen.
Spaß machen würde mir ein Event für den Faschingsdienstag in Wegscheid, wo es um bayerischen Fasching geht und nicht um Karneval, Prinzengarden, unkomische Elferräte und Traktorungeheuer.